Steven Lundström – Meine Erfahrung zu Lesungen

Zwischen Lärm und gespanntem Schweigen und irgendwann zwischen der ersten Stunde bis in die Nachmittagsbetreuung hinein ist alles drin, wenn man am Anfang einer Kinderbuchlesung steht. Wie stelle ich mich am besten darauf ein?

Reicht es zu wissen, dass Du etwas zu sagen hast? Genügt es, dass Deine Geschichte gut ist und dass Du dafür brennst?

Ja, das reicht vollkommen! Die Kinder bekommen das sofort mit. Und stellen sich auf Dich ein.

Brauchst Du ein Konzept? Ja, unbedingt! Die Überraschungen, die Dich – mal mehr, mal weniger häufig – bei jeder Lesung erwarten, bringen Dich dann nicht aus der Fassung. Ganz im Gegenteil: Du kannst sie sogar in Deine Lesung einbauen. Und das gelingt, wenn Du Dein Ziel vor Augen hast.

Was kann da auf Dich zukommen? Vor allem Fragen! Oft sogar sehr viele Fragen. Viele davon kannst Du gleich oder später am Ende der Lesung aufnehmen. Das kann das Ganze sehr lebendig machen und praktisch ist es auch noch: Die Kinder beteiligen sich aktiv und bleiben so über eine längere Zeit dabei. Du kannst auch selbst aktiv werden, wenn Du die imaginären Fragezeichen über den Köpfen der Kinder schweben siehst.

Und sonst? Es darf auch um Dich selbst gehen. Kinder finden es unglaublich spannend mit jemanden zu reden, der Bücher schreibt.

Was braucht es an Ausstattung – außer Dir selbst und Deinem Buch? Generell hilft es, wenn Du Bilder und Illustrationen zeigen kannst. Das ist ein gutes Mittel, um gemeinsam mit den Kindern durch die Lesung zu gehen. Bilder haben den Vorteil, dass sie eventuelle Unterschiede unter den Kindern ausgleichen können. Wenn es um Lesekompetenz geht oder schlicht und einfach um die Fähigkeit, zuzuhören.

Das Wichtigste für mich selbst ist, dass ich in Lesungen so auftrete, wie ich bin. Wie das konkret bei Dir aussieht, kannst nur Du entscheiden.

Bei Online-Lesungen kommt es genau darauf an: Auf Dich und darauf, wie Du bist. Denn hier fallen die meisten Spielarten der Interaktion weg. Klar, gibt es bei Social Media die Kommentarfunktion oder Applaus durch Herzen usw. zu spenden. Aber eine Live-Lesung vor Ort und vor Publikum ist etwas anderes. Nicht besser oder schlechter, aber eben anders. Umso mehr kommt es auf Dich an und das Ziel, das Du erreichen willst.

Das Wichtigste ist, dass Du für Deine Geschichte brennst. Wenn das Publikum das merkt, fügt sich alles andere von selbst. Online oder von Angesicht zu Angesicht.