Die Magie der Rauhnächte

In der Zeit zwischen den Jahren hält unsere Welt den Atem an. Die Natur steht still, wir kommen zur Ruhe. Man spricht seit jeher von den sogenannten Rau- oder Rauhnächten. Unsere reale Welt und die Welt des Übersinnlichen bzw. des Spirituellen überlagern sich. Mit anderen Worten, es ist eine Phase der Wandlung und für so manchen von uns die Chance für einen Neubeginn. Sie haben in dieser Zeit sicher auch schon gute Vorsätze gefasst, um sie im neuen Jahr durchzuführen?
Wenn man genauer hinsieht, lässt sich in die verschiedensten Richtungen recherchieren.

Es gibt viele Theorien und Bräuche, die an den verschiedensten Orten durchgeführt werden. Die Rauhnächte gehen auf alte Zeiten zurück, in denen das Wetter meist stürmisch und ungemütlich war. Die Familien rückten ängstlich bei Kerzenlicht zusammen. Frauen und Kinder durften mit dem Dunkelwerden nicht mehr alleine auf die Straße. Es wurde gefastet und gebetet, das Haus musste sauber sein und keine weiße Wäsche durfte gewaschen und auf die Leine gehängt werden. Der Sage nach würden Reiter kommen, die Wäsche stehlen, als Leichentuch verwenden und im Laufe des kommenden Jahres
den Besitzer damit einhüllen.
Auch die bayerischen Perchten, Masken tragende und in Fell gekleidete Dämonen, gehen auf diese Zeit zurück. Sie sorgten dafür, dass diese und andere Vorschriften eingehalten wurden. Wehe dem, der nachlässig war.

Dem alten Brauchtum entsprechend ziehen sie heute noch durchs Land, erschrecken Kinder, stellen aber eher ein Volksvergnügen dar. Die Fellbekleidung geht auf die Kürschnerei zurück, da Rau- oder Rauchware für Pelzware heute noch verwendet wird.
Aber auch Rituale und geistige Übungen werden im Zeitraum von zwölf Nächten zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen zelebriert. Die Tage werden zur Meditation und inneren Einkehr genutzt. Man beschäftigt sich mit sich selbst.

Was früher in die Richtung von Geisteraustreibung, -beschwörung und wahrsagerischen Praktiken ging, bezieht sich heute 12 Rauhnächte lang auf Meditation und Inspiration. Jeder der Tage steht für einen Monat des neuen Jahres. Wünsche werden verbrannt und Altes abgeschlossen. Es gibt Übungen für die Öffnung des Selbst, Öffnung für den Körper, für Gefühle und Herzensziele, aber auch der Dankbarkeit, dem Frieden und der Achtsamkeit widmet man sich. Am letzten Tag folgt das Erwachen.