Werbung in früheren Zeiten

Am 1. Juli erinnert der Tag der Litfaßsäule an ein besonderes, noch heute präsentes Werbemedium.

Wer kennt sie nicht, die Litfaßsäule. Erfunden wurde sie im 19. Jahrhundert vom Berliner Drucker Ernst Litfaß, der damit dem wilden Plakatieren entgegenwirken wollte. Als erstes offizielles Werbemedium wurde sie im Jahr 1854 aufgestellt und diente nicht nur der Werbung – es wurden auf ihr auch die neuesten Nachrichten veröffentlicht.

Seit 1855 verbreitete sich dieser neue Werbeträger zunächst in Europa und später in der ganzen Welt.

Die Litfaßsäule hat seit ihrer Einführung nichts von ihrer Faszination verloren, denn sie ist eine unverwechselbare Plattform für Werbung und Kultur. Auf ihr plakatierte Werbung übt eine einzigartige Wirkung auf die entsprechende Zielgruppe aus. Sie ist authentisch, wirkungsvoll und immer präsent.

Die Litfaßsäule, als Hohlzylinder konzipiert, bot sich in späteren Jahren für eine Mehrfachnutzung an. So wurde der Innenraum als Telefonkabelverzweiger, Transformatorenstation oder öffentliche Toilette genutzt. In Wien wurden sie als Überdachung des Notausstieges der Abwasserkanäle verwendet. Diese Nutzung wurde im Film Der dritte Mann gekonnt vermarktet.

Insektenhotels finden neuerdings ebenso Einzug auf den Dächern dieser Säulen, wie Dachbegrünung oder die Nutzung als Sendemast für Mobilfunk.

Selbst die entfernten Plakatschichtungen erhalten durch Künstler ein neues Leben und werden zu Kunstwerken.

Neben der Radio-, Zeitungs- und später Fernsehwerbung, war diese Art der Werbung die eindrucksvollste Art, im Gedächtnis der Zielgruppe haften zu bleiben.

Ca. 67.000 Litfaßsäulen gibt es heute noch in ganz Deutschland. Davon werden etwa 50.000 zur Werbung für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Die restlichen Litfaßsäulen können als Werbeflächen gebucht werden.