Mal abgesehen davon, dass die Sommersonnenwende unsere Jahresmitte darstellt und der Sommer am 21. Juni beginnt, werden seit jeher bei Anbruch der kürzesten Nacht des Jahres Feuer entzündet, die Magisches an sich haben. In vielen Überlieferungen und Geschichten wird von der Nacht der Geister berichtet, die Tore zur Anderswelt stehen offen und alte Bräuche leben gerade in Deutschland und Österreich auf. Die Traditionen reichen weit bis ins Mittelalter hinein.
Weil die Sonnenwende fast auf den 24. Juni, den Geburtstag des heiligen Johannes, fällt, wird das Sonnwendfeuer häufig auch Johannisfeuer genannt.
Volksglaube und Überlieferungen gibt es reichlich. Der Aberglaube besagt, dass durch das Feuer die Dämonen und Teufel vertrieben werden. Zudem verspricht es eine ertragreiche Ernte. Ein Sprung über die Flammen schützt vor Krankheiten, nur um ein paar der alten Annahmen zu nennen. Mancherorts sieht man Kränze aus Blumen und Eichenblättern an den Fenstern und Türen hängen, damit das Böse nicht ins Haus gelangen kann. Eichenzweige halten Hexen fern. Das begehrte Johanniskraut erhält den größten Schutz und die beste Heilkraft, wenn es direkt zur Sonnenwende gesammelt wird. Vor Blitzeinschlag schützen Erdbeer- und Kleeblätter, mit Kreuzstich eingenäht in weiße viereckige Säckchen.
Eine noch größere Bedeutung hat die Sommersonnenwende in den nordischen Ländern. In Skandinavien feiern die Menschen den Mittsommer, im Baltikum gibt es die „Weißen Nächte“.
Doch egal, ob die Menschen an all die Überlieferungen glauben oder nicht, die Sommersonnenwende wird vielerorts immer noch gefeiert. Das Schöne daran ist, dass sie sich in dieser Nacht zusammentun, um gemeinsam ein Feuer zu entzünden. Und wenn sie nicht drum herumtanzen oder darüber springen, gibt es meist ein paar Bratwürste und etwas zu trinken. Es wird gelacht und bis tief in die Nacht gefeiert. Na ja, vielleicht existiert doch der ein oder andere Aberglaube, mit dem man sich für die kommenden Monate ein bisschen besser fühlt.