Elbanor: Fantasy-Trilogie von Jürgen Flüchter

Mit seiner Elbanor-Trilogie hat der Autor Jürgen Flüchter aus Recklinghausen ein beeindruckendes Werk geschaffen. Das Verflechten von Geschehnissen aus Geschichte und Mythologie mit einer fantastischen Parallelwelt hat seinen besonderen Reiz. Die verschiedenen Erzählstränge sind untrennbar miteinander verknüpft. Obwohl es sich um Ereignisse handelt die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, gelingt es dem Autor auf atemberaubende Weise eine tiefe Verbindung herzustellen.

Zwei Jugendliche aus einem Dorf im Odenwald verschlägt es in den sechziger Jahren in die Parallelwelt Elbanor, die vom Untergang bedroht ist. Nach und nach erkennen die Geschwister, dass ihr eigenes Schicksal ebenso wie das von Elbanor auf geheimnisvolle Weise mit Ereignissen aus der Geschichte und der Sagenwelt verbunden ist. Sogar die dunkle Zeit des Nationalsozialismus wirft ihre Schatten.

Nicht zuletzt die Detailtreue, basierend auf akribischer Recherche und eigenen Experimenten, macht Elbanor zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. So hat der Autor mit Kinderspielzeug ein Szenario seines Buches, in dem ein Haus in eine Felsspalte stürzt, immer wieder durchgespielt.

Stabilität und Kontinuität werden durch die Protagonisten erzeugt. Überraschende Wendungen erwarten den Leser durch die Sagen, die in die einzelnen Bände eingewoben sind. Gleichgültig, ob gerade die Nibelungensage, die Legenden um Atlantis oder das Ragnarök der nordischen Edda im Vordergrund stehen, es bleibt doch immer etwas Geheimnisvolles, etwas Ungreifbares. Was es damit auf sich hat, offenbart sich dem Leser erst im letzten Band.

Die Geschichte rankt sich um die Geschwister Will und Ulrike, wobei der vierzehnjährige Will die eigentliche Hauptperson ist. Im Laufe des Geschehens durchläuft er die größte Entwicklung. Von einem Niemand, wie er sich sieht, wird er zu einem starken Charakter. Lange Zeit wehrt er sich dagegen, doch er ist der Auserwählte, der Elbanor retten soll. Er kämpft gegen einen Drachen, wird benutzt, gelenkt und sogar zeitweise in seinem Inneren von einem Krieger-Wesen kontrolliert. Am Ende gelingt es ihm jedoch, sich auf sich selbst zu besinnen.

Jürgen Flüchter ließ sich beim Schreiben von seiner Fantasie treiben und in immer neue Abenteuer verstricken. Erst während der Arbeit am dritten Band kam ihm die Idee für das passende Ende. Nicht der übliche Schluss, jedoch eine logische Konsequenz der vielschichtigen besonderen Geschichte.

Auch Künstler sind von Elbanor beeindruckt und lassen sich beflügeln. Dies zeigen die Bilder der Malerinnen Hedwig Jasper und Iris Hartung. Ihre Gemälde sind unter dem Titel Die Farben von Elbanor in einer digitalen Ausstellung auf You Tube zu sehen.